Der Schauspieler Florian David Fitz über seine Leidenschaft für das Lesen und sein Engagement für die Stiftung Lesen.
Florian David Fitz
Schauspieler
Herr Fitz, „lesen“, was verbinden Sie damit?
Für mich ist es immer eine Belohnung, wenn ich etwas lesen darf, was nichts mit der Arbeit zu tun hat. Deshalb verbinde ich damit einen großen Luxus.
Ich lese im Bett, am Strand, auf der Heizung am Fenster, schlafe kurz ein, trinke einen Tee, lese weiter. Nichts kann in so einem Moment schöner sein.
Ich lese im Bett, am Strand, auf der Heizung am Fenster, schlafe kurz ein, trinke einen Tee, lese weiter.
Welche ersten Erfahrungen haben Sie in Ihrer Kindheit damit gemacht?
Ich kann mich am meisten daran erinnern, dass ich selber gelesen habe. Die Leihbüchereikarte, die Stempel, den Ärger, wenn ich die Bücher zu spät zurückgebracht habe. Ich habe auch selbst gern in der Bücherei gesessen und gelesen. Das fing an bei den Otfried-Preußler-Büchern, ging über eine lange Periode Grusel- und Vampirbücher bis zu den Hohlbeins und der Unendlichen Geschichte. Fantastisches meistens.
Inwieweit hat Sie das geprägt?
Sehr. Ich glaube, mein Lesedrang hat nur gelitten, wenn mir von außen ein Buch angeschafft wurde. So in der Schulzeit. Das ist schade, denn da kann ja die Schule nichts dafür, aber allein, dass ich mir das Buch nicht selbst ausgesucht hatte und es lesen “musste”, hat es für mich entwertet. Lesen muss ja komplett aus eigenem Wunsch geschehen.
Wissen Sie noch, was Ihr Lieblingsbuch war?
Das war die Unendliche Geschichte. Daran hat mir alles gefallen, die Botschaft, die Welt, die Figuren. Es geht ja schon los mit der umgekehrten Schrift auf der Glastüre von Karl Konrad Koreander. Am Anfang habe ich den ersten Teil geliebt, der ja auch im Kinofilm gezeigt wurde: Atreju, die Kindliche Kaiserin, Fuchur.
Später dann den zweiten, viel morbideren Teil. Bastian war allmächtig und hat dann alles kaputt gemacht. Er kommt zu den Affen, die alle vor ihm Kaiser waren. Das Änderhaus, die Wüste und der Nachtwald. Ach, ich muss es mal wieder lesen.
Warum würden Sie allen Eltern raten, ihren Kindern vorzulesen?
Na, warum wohl? Erstens mal, weil sie mit ihnen zusammen sind und die Geschichten noch mal neu zusammen erleben. Die Welt geht auf, die Kinder sehen so viel, ohne es hinterhergeworfen zu bekommen. Ich finde aber übrigens auch Hörbücher toll. Man muss ja nicht dogmatisch sein und es muss sich doch nicht ausschließen.
Wie stehen Sie heute zum Lesen?
Ich lese ja mehr in Büchern, weil ich sie einfach haptisch schön finde. Ich freue mich total, dass es auch wieder mehr schön gemachte Bücher gibt. Umwelttechnisch ist es sicher besser, sie digital zu lesen, aber ich kann mich nicht so sehr daran gewöhnen.
Wie sind Sie zum Botschafter der “Stiftung Lesen” geworden?
Man hat mich gefragt (lacht).
Wo wird Ihrer Meinung nach die Reise hingehen: Wird in Zukunft mehr, weniger oder anders gelesen?
Unser Leseverhalten ändert sich natürlich massiv, und das muss ja nicht mal was Schlechtes sein. Aber ich merke selbst, dass ich Zeitungsartikel mittlerweile ähnlich lese wie eine Webpage. Ich suche nach den Dingen, die mich interessieren.
Das schränkt natürlich ein wenig ein, da ich tendenziell das suche, was meine Weltsicht bestätigt. Da ist ein Buch natürlich ein Gegenentwurf, da man einem anderen Gedanken über die ganze Länge folgt. Man begibt sich freiwillig in eine andere Welt. Das hilft. Die Welt hat ja nun auch Millionen von Gesichtern und nicht nur drei.
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