Die beliebte Schauspielerin und Moderatorin Susan Sideropoulos hat sich dafür entschieden mit der rosaroten Brille durchs Leben zu laufen. Warum sie diese ganz bewusst trägt, wie sich dies auf ihr Familienleben auswirkt und warum die Welt ist nicht so wie sie ist, sondern so wie wir sind, erzählt sie im Interview.
Was bedeutet Familie für dich?
Familie ist der Mittelpunkt meines Lebens, alles kreist sich um die Familie herum.
Du bist Mutter von zwei Kindern und verheiratet. Bitte beschreibe einen normalen Familientag.
So pauschal kann man das bei uns nicht sagen, dadurch, dass mein Mann und ich beide selbstständig sind, sind die Tage oft ganz unterschiedlich gestaltet – mal bin nur ich da, mal ist nur er da, oft sind wir beide da. Was uns jedoch sehr wichtig ist, ist der gemeinsame Start in den Tag. Zusammen frühstücken ist ein Ritual bei uns, um entspannt in den Tag zu kommen. Dafür stehen auch alle gern ein paar Minuten früher auf (lacht). Dann gehen die Kinder in die Schule und wir gehen unserer Arbeit nach. Nachmittags ist es auch wieder sehr individuell. Die Kinder haben ihre Kurse oder machen ganz selbstständig ihre Sachen – sie sind ja auch schon groß. Das ist so unser regulärer Tag.
Gönnt ihr euch auch Auszeiten?
Das ist auch etwas, das seit eh und je bei uns etabliert ist. Das Wort Elternzeit kennen unsere Kinder auch und war schon, seit sie klein sind ein Ausdruck, der hieß, dass es jetzt ins Bett geht und dann die Mama-Papa-Zeit beginnt. Die brauchen wir auch, um uns nicht zu verlieren. Man ist eben nicht nur Mama und Papa, sondern auch Mann und Frau.
Wie verbringt ihr diese Zeit?
Entweder wir gehen etwas essen, treffen uns mit Freunden oder genießen die Zweisamkeit auf der Couch.
Dein Lebensmotto lautet „Setz doch mal die rosarote Brille auf“. Was steckt dahinter?
Ich habe eine grundsätzlich positive Einstellung dem Leben gegenüber. Für viele ist die rosarote Brille etwas Naives und fast schon Negatives. Das finde ich sehr schade und aus dieser Klischee-Ecke würde ist das gern rausholen, denn für mich bedeutet die rosarote Brille den Fokus auf Möglichkeiten zu richten und auf das, was schon da ist.
Das machen wir grundsätzlich viel zu wenig. Wir beschäftigen uns viel zu sehr damit, was wir (noch) nicht haben und dadurch sind wir auch immer im Mangel, im eher Unglücklich sein und dadurch kann sich das Glück nur schwer vermehren. In dem Moment, wo ich die rosarote Brille aufsetze schaue ich ganz deutlich auf das, was ich habe und der Fokus verschiebt sich auf das Positive. Das ist keineswegs ein naiver, sondern meiner Meinung nach, ein sehr bodenständiger Gedanke, der mein Leben um Einiges erleichtert.
Was machst du, wenn es mal doch nicht rosarot läuft?
Viele denken, dass bei mir immer alles einfach und leicht ist, ich mich nie mit meinem Mann streite und auch sonst alles reibungslos verläuft – das ist natürlich totaler Quatsch. Bei uns ist auch oft der totale Wahnsinn. Ich bin auch so ein Typ, der, wenn es nicht so läuft wie geplant, sehr aus meiner Balance komme und kann sehr launisch, zickig, verärgert und wütend sein. Ich trage das dann auch mit mir rum. Was mir jedoch geholfen hat, ist die Erkenntnis, dass ich es in der Hand habe wie ich damit umgehe. Für mich ist das eine Art Superkraft. Denn ich kann zwar nicht entscheiden, was mir im Leben passiert, aber ich kann zu jeder Zeit selbst entscheiden wie ich damit umgehe. Das ist meine Entscheidung und meiner Meinung nach, der größte Grad an Freiheit, sich darüber bewusst zu sein. Das habe ich für mich dazugelernt. Und wenn das Leben mal nicht rosarot läuft, schaue ich mir die Situation aus der Vogelperspektive an, analysiere sie und suche das Positivste daran, um meine Aufmerksamkeit darauf zu richten.
Wer oder was inspiriert dich im Leben?
Meine größte Inspiration ist mein Mann. Schon als Teenager – wir sind ja schon sehr, sehr lange zusammen – hat er total weise Sachen gesagt. Er konnte immer alles sehr gut auf den Punkt bringen und das kann er auch heute noch. Er ist sehr bodenständig und quasi mit der rosaroten Brille geboren. Er inspiriert mich jeden Tag, weil er auch mein Ausgleich ist und bringt mich zurück in meine Balance, wenn ich sie doch mal verliere.
Ihr seid 25 Jahre ein Paar. Wie schafft man es solange glücklich zu sein?
Es gibt nicht die Formel fürs Liebesglück. Wir sind alle Individuen und unterschiedlich, was die Sache nicht so einfach macht, aber ich denke, man kann sich von anderen Paaren und Mitmenschen inspirieren lassen. Das haben Jakob und ich immer gemacht. Wir haben uns andere Menschen und Paare angeschaut und für uns analysiert, was und gefällt und was nicht. Wir sind grundsätzlich sehr viel im Gespräch miteinander und mögen es total, uns gemeinsam weiterzuentwickeln. Wir sind wahnsinnig neugierig, nicht so festgefahren, finden es spannend zu verstehen, warum der Andere Dinge vielleicht anders sieht, als man selbst. Und das Wichtigste ist, denke ich, dass wir ganz viel Freude dabei haben, wenn der Andere sich freut. Das Thema Gönnen ist vielen Menschen leider verloren gegangen – uns zum Glück nicht.
Erzähle uns von deiner Kindheit.
Die war sehr schön – es war ein bisschen Pippi-Langstrumpf-mäßig. Meine Eltern sind Gastronomen gewesen und quasi in einem Restaurant aufzuwachsen, hat eine ganz spezielle Magie. Ein Restaurant ist immer voller Leben, sehr laut, viele unterschiedliche Menschen aus allen Kulturen. Ich wurde sehr weltoffen und sehr frei erzogen. Ich durfte wahnsinnig viel, weil meine Eltern und ich immer eine große Vertrauensebene hatten. Das wusste ich sehr zu schätzen und habe dieses Vertrauen habe ich auch nie missbraucht. Meine Mama erkrankte sehr früh an Krebs – damals war ich gerade mal sechs Jahre alt – verschwand das Bunte aus unserem Leben nie. Obwohl immer dieser große, schwere Elefant im Raum war, haben meine Eltern es geschafft mir eine wundervolle, ganz harmonische Kindheit zu zaubern – dafür bin ich ihnen unendlich dankbar. Das hat mich sehr geprägt, auch in meinem Mutterdasein heute.
Wenn deine Kinder später auf ihre Kindheit zurückblicken, was sollen sie sehen?
Ich hoffe sehr, dass sie ein ähnliches Gefühl mitnehmen wie ich mitgenommen habe. Das Wichtigste ist die bedingungslose Liebe. Meine Kinder wissen, dass sie nichts leisten müssen, um angenommen und geliebt zu sein. Das steht vor Schule, Noten und allem, was die Gesellschaft ohnehin von den Kleinen erwartet. Kinder sollen Kinder sein – erwachsen müssen sie früh genug werden.
Und ich bin überzeugt davon, dass umso mehr wir mit Liebe und Selbstliebe aufwachsen desto mehr können wir später auch Liebe geben.
Bitte gib allen Lesern 5 Tipps für ein rosarotes (Familien-)Leben.
- Ganz bewusst die rosarote Brille aufsetzen, um den Fokus auf das zu richten, was schon da ist.
- Spaß und Freude mehr ins Leben lassen! Mindestens einmal pro Tag sollte man eine Sache machen, die einen froh und glücklich macht. Dafür sind wir ja auch hier. Das Leben darf auch leicht sein und Spaß machen.
- Im Jetzt leben – nichts auf morgen, nächste Woche oder nächstes Jahr verschieben. Dafür muss man sich öfters auch die Endlichkeit ins Gedächtnis rufen.
- Stellt euch öfter die Frage: Wie wichtig ist das wirklich gerade? Schnell schleicht es sich ein, dass alles so wahnsinnig wichtig ist – mit der Schule, dem Homeschooling jetzt gerade auch. Dadurch wird es schnell starr und schwer zu Hause, Stress und Streit sind die Folge. Manche Hausaufgaben sind dann aber vielleicht doch nicht so wichtig, ein Spaziergang jedoch schon. Wägt mehr ab! Nicht so viel müssen, dafür mehr können.
- Traditionen bewahren. Feste Rituale halten die Familie zusammen.
Buchtipp!
Rosarotes Glück
In zauberhaftem Plauderton, herzlich, aufrichtig, nahbar nimmt Susan uns mit auf ihre Lebensreise und zeigt uns, wie viel besser es sich mit einer rosaroten Sicht auf die Dinge leben lässt.
Ein Buch, das Sie lieben werden – und das Ihre Welt ein bisschen mehr rosarot macht!