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Kindergesundheit

Ein kurzer Einblick in den Praxisalltag als Kinderärztin

Foto:Amanda Dahms

Im Interview gibt Dr. Karella Easwaran, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Ernährungsmedizin, Mind-Body-Medizin, Speaker und Bestseller-Autorin (Beneficial Thinking Methode) Tipps, wie das Bettnässen nicht zu einem Problem wird und Eltern ihre Kinder bestmöglich auf die Zeit ohne Windel vorbereiten können.

Wichtig ist, dass die Eltern dem Problem mit Verständnis und Geduld begegnen.

@karella_easwaran

Was sind Ihrer Erfahrung nach die Probleme und Sorgen, die Eltern bezüglich des Einnässens am meisten beschäftigen?

Eltern haben vor allem Angst, dass ihr Kind einnässt, weil es krank ist. Sie machen sich aber auch Sorgen um das Selbstwertgefühl und das soziale Wohlbefinden ihres Kindes, weil es Schamgefühle entwickeln kann. Viele Eltern fragen mich als Kinderärztin, wie sie ihr Kind am besten unterstützen können und wann der richtige Zeitpunkt ist, professionelle Hilfe zu suchen. Sie wollen sicherstellen, dass das Bettnässen nicht zu einem dauerhaften Problem wird.

Warum hat das Thema Windelfreiheit eine so große Bedeutung für viele Eltern? Wie schafft man es, die Umgewöhnung gelassen anzugehen?

Windelfreiheit gilt in der Entwicklung eines Kindes als Meilenstein, der Unabhängigkeit und Reife signalisiert. Zudem sind mit dem Ende der Windelzeit für viele Familien auch praktische Erleichterungen verbunden. Um die Umgewöhnung gelassen anzugehen, ist es wichtig, dass Eltern geduldig bleiben und das Kind nicht drängen. Sie sollten auf die Signale des Kindes achten und es loben, wenn es die Toilette oder das Töpfchen nutzt.

Das Kind bei Rückschlägen zu strafen oder zu tadeln, kann nur noch mehr Druck erzeugen und das Problem verschlechtern. Es hilft auch, sich klarzumachen, dass jedes Kind sein eigenes Tempo hat und die Windelfreiheit ein Prozess ist, der Zeit braucht.

Welche Tipps und Methoden gibt es, Kinder auf Tage und Nächte ohne Windel vorzubereiten?

Um Kinder auf windelfreie Tage und Nächte vorzubereiten, können Eltern ihr Kind zunächst regelmäßig aufs Töpfchen setzen. Vielen Kindern fällt der Übergang auch leichter, wenn nur zu bestimmten Zeiten auf die Windel verzichtet wird – eine schrittweise Entwöhnung also.

Manche Eltern gehen auch radikal vor und lassen die Windel ganz weg, sobald das Kind dazu bereit ist. Wichtig ist, das Kind durch Erklärungen und Motivation zu unterstützen und kleine Erfolge zu belohnen. Nachts sollte das Kind erst dann ohne Windel schlafen, wenn es tagsüber zuverlässig trocken ist. Eine wasserdichte Unterlage, saugfähige Pyjama Pants und eine leicht erreichbare Toilette sind hilfreich, um den Stress zu minimieren. Bei allen Methoden sind Geduld und eine positive Einstellung wichtig.

Was raten Sie, wenn Kinder dennoch nachts einnässen? Und ist es ungewöhnlich, wenn auch Kindern im Schulalter das noch, oder wieder, passiert?

Es ist tatsächlich nicht ungewöhnlich, dass Kinder im Vorschulalter nachts einnässen. Etwa 15 Prozent aller Fünfjährigen sind davon betroff en, und später im Schulalter liegt die Zahl bei etwa 8 Prozent. In vielen Fällen reguliert sich das Problem von selbst, da die Kinder ihre Blase mit der Zeit immer besser kontrollieren können.

Was kann Eltern dabei helfen, Stress und Anspannung abzubauen und ihre Kinder liebevoll bei diesem Prozess zu begleiten?

Wichtig ist, dass die Eltern dem Problem mit Verständnis und Geduld begegnen. Bettnässen ist eine häufi ge und meist vorübergehende Phase in der kindlichen Entwicklung. Es hilft, das Thema offen anzusprechen und dem Kind zu versichern, dass es Unterstützung hat. Außerdem hat sich eine entspannte Abendroutine bewährt. Dazu kann gehören, dem Kind am Ende des Tages weniger zu trinken zu geben und es vor dem Schlafengehen auf die Toilette zu bringen. Außerdem können Eltern eine liebevolle und unterstützende Umgebung schaffen, indem sie kleine Erfolge wie trockene Nächte feiern. Dies stärkt auch das Selbstvertrauen des Kindes. Wenn die Kinder bereits die Schule besuchen und das Problem weiterhin besteht, sollten Eltern nicht zögern, ärztlichen Rat einzuholen.

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