Wer kennt es nicht? Man nutzt sein Handy oder sein Tablet gemütlich auf dem Sofa und schon sind sie da, die Kinderaugen, die neugierig betrachten, was man nun als Nächstes tut. Das Interesse für die Geräte, die wir Eltern im Alltag nutzen, ist bei Kindern groß. Es ist also keine Überraschung, dass auch die Kinder Smartphones und Tablets nutzen möchten. Doch wie können wir unseren Kindern einen sicheren und sinnvollen Umgang mit digitalen Medien beibringen?
Medienkompetenz früh fördern
Der einfachste Zugang zu digitalen Medien wären für Kinder die Apps. Diese ermöglichen Kleinkindern nicht nur den ersten Kontakt zu den technischen Geräten. Sie bieten außerdem einen begrenzten Raum idealerweise mit vielfältigen Möglichkeiten, von spielerischen Aktivitäten bis hin zu (vor-)schulischen Bildungsinhalten, was die Kreativität der Kleinen fördert. Erste Schritte zur immer wichtiger werdenden Medienkompetenz sind möglich.
Checkliste: Was können Kinder von Apps lernen?
- Sprachentwicklung und Wortschatz
Apps mit interaktiven Geschichten und Sprachspielen fördern das Sprachverständnis und erweitern den Wortschatz der Kinder. - Mathematische Fähigkeiten
Zahlen- und Rechenspiele helfen Kindern, grundlegende mathematische Konzepte wie Addition, Subtraktion, Mustererkennung und Zählen zu verstehen. - Kreativität und Problemlösungsfähigkeiten
Kreative Apps, wie Mal- und Zeichenprogramme oder Puzzlespiele, fördern das kreative Denken und die Problemlösungsfähigkeiten. - Feinmotorik
Interaktive Spiele, die tippen, ziehen und andere Gesten erfordern, unterstützen die Entwicklung der Feinmotorik. - Soziale und emotionale Fähigkeiten
Apps, die Rollenspiele und emotionale Geschichten enthalten, können Kindern helfen, soziale Interaktionen zu verstehen und Empathie zu entwickeln. - Wissen über die Umwelt
Bildungs-Apps zu Natur, Wissenschaft und Geographie erweitern das Wissen über die Welt und ihre Phänomene. - Musikalische Fähigkeiten
Musik-Apps, die Instrumente simulieren oder einfache Kompositionsaufgaben bieten, fördern das musikalische Gehör und das Rhythmusgefühl. - Gedächtnistraining
Memory-Spiele und ähnliche Apps trainieren das Kurzzeitgedächtnis und verbessern die Konzentrationsfähigkeit. - Selbstständigkeit und Selbstvertrauen
Durch das Erreichen kleiner Erfolge in Lernspielen können Kinder Selbstvertrauen gewinnen und lernen, Aufgaben eigenständig zu bewältigen. - Zeitmanagement und Disziplin
Durch das Festlegen von Spielzeiten und Pausen lernen Kinder, ihre Zeit zu managen und Disziplin zu entwickeln. - Technologische Kompetenz
Der Umgang mit Apps fördert die technologische Kompetenz und bereitet Kinder auf eine zunehmend digitale Welt vor.
Checkliste für gute Kinder-Apps – Was macht eine gute App für mein Kind aus?
• Altersgerechte Inhalte, passend zum Entwicklungsstand
• Ohne Werbung oder unangemessene Inhalte
• Einfache und intuitive Bedienung
• Verschiedene Schwierigkeitsstufen, um Lernerfolge zu erweitern
• Kindersicherung für In-App-Käufe
• Weitere Inhalte nicht endlos und automatisch zeigen
Zeitlimits, Pausen und Überwachung der Inhalte: Ein Muss
Um eine sinnvolle Balance zwischen Unterhaltung und Lernen zu schaffen, sollte man darauf achten, dass die Inhalte der Apps altersgerecht sind. Apps, die auf die Bedürfnisse, den wachsenden Fähigkeiten und auf den Entwicklungsstand der Kinder abgestimmt sind, eignen sich gut dafür. Beim intensiven Spielen kann es schnell passieren, dass den Kindern das eigene Zeitgefühl verloren geht. Deshalb ist ein mit dem Kind gemeinsam festgelegtes Zeitlimit sehr entscheidend, damit das Kind vom Bildschirm regelmäßige Pausen machen kann und viele Gelegenheiten für andere kreative und körperliche Aktivitäten erlebt.
Apps als kurzfristige “Babysitter” in stressigen Situationen, ok?
Natürlich erhalten wir Eltern während des manchmal stressigen Alltags dank der Verwendung von kindgerechten Apps eine kleine Auszeit für zwischendurch. Und das ist ok. Während die Kleinen zwischendurch spielerisch beschäftigt werden, finden wir idealerweise unsere innere Ruhe wieder. Das entspannt Eltern und Kindern und ist besonders unterwegs auf langen Urlaubsfahrten, bei Restaurantbesuchen oder im Wartezimmer beim Arzt sehr praktisch. Manchmal einfach machen, was hilft.
Tipp: Mal das eigene Handy übergeben, aber wie?
Wer sein Smartphone schon mal unbeobachtet dem Kind überlassen hat, weiß, dass es schon mal passieren kann, dass das Kind aus Versehen beim Spielen auf andere Apps wechselt. Hierzu gibt es auf iOS-Geräten in den “Einstellungen” eine sehr praktische Bedienungshilfe “Geführter Zugriff”, die es ermöglicht, eine einzelne App zu aktivieren und das Wechseln zu anderen Apps zu deaktivieren sowie Menüs auszublenden. Ein Zeitlimit lässt sich hier übrigens auch gleich einstellen.
Gemeinsam lernen und entdecken: einfach ausprobieren
Am besten probiert Ihr neue coole Spiele-Apps mit den Kindern gemeinsam aus. Zusammen mit den eigenen Kindern eine App zu entdecken macht nicht nur Spaß, sondern hilft auch zu verstehen, ob eine App für das Kind bereits geeignet ist. Eine gute kindgerechte App, die den Alltag der Eltern und Kindern gleichzeitig lehrreich und unterhaltend bereichern kann, ist z.B. die App “Zähne putzen: Alles sauber?”. Durch eine spielerisch interaktive Anleitung zeigt die App den Kindern, wie wichtig das tägliche Zähneputzen ist und lehrt dabei wichtige Regeln der Mundhygiene. Etwas spaßiger geht es bei “Auto waschen” zu, wobei durch das Waschen verschiedener bunter Fahrzeuge sehr viel Spaß unter den Kindern entsteht.
Fazit: Ergänzender Einsatz digitaler Medien
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass digitale Medien eine Bereicherung für die Entwicklung unserer Kinder sind, solange diese eine unterstützende Rolle im Alltag spielen und in gesunden Maßen genutzt werden. Es ist immer gut, ein wachendes Auge auf die Kinder zu haben, wenn wir ihnen Freiheiten ermöglichen, die wir Erwachsene uns auch nehmen. Am Ende liegt die Herausforderung darin, ein förderndes, positives Spaß- und Lernumfeld für unsere Kinder zu schaffen. Darin lässt sich gut wachsen.