Mit den Kindern Zeit im Freien zu verbringen, ist wichtig für Körper und Geist – für Kinder und Eltern. Worauf man beim Spielen im Freien achten sollte, darüber sprachen wir mit der Ärztin, Mama und Influencerin Dr. Celine Schlager.
Endlich Sommer, endlich Sonne – lang ersehnt und gut für alle. Doch Sonnenschutz ist das A und O. Worauf sollte man achten?
Sonnenschutz für Kinder ist unglaublich wichtig. Denn Sonnenbrände schädigen nachweislich die Haut und erhöhen das Hautkrebsrisiko. Kinderhaut ist besonders empfindlich und kann schon nach wenigen Minuten verbrennen. Deshalb ist Sonnenschutz bei Babys und Kleinkindern unerlässlich. Babys im ersten Lebensjahr sollten grundsätzlich nicht der direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt werden. Erst ab dem zweiten Lebensjahr dürfen die Kinder in die Sonne. Die Mittagssonne ist jedoch immer zu meiden.
Vor allem muss auf sonnenschützende Kleidung geachtet werden. Hier bietet sich vor allem UV-Kleidung an. Auch die Kopfbedeckung mit Nackenschutz nicht vergessen. Die Sonnencreme sollte frei von Duftstoffen, Nanopartikeln (z. B. Titandioxid) und Aluminium sein. LSF 30 ist in Deutschland in der Regel ausreichend.
Bei Babys im ersten Lebensjahr sollte man möglichst auf Sonnencreme verzichten; sie sollten sich ohnehin nicht in der Sonne auf- halten. Wichtig ist auch, die Sonnencreme rechtzeitig vor dem Sonnenbaden aufzutragen sowie regelmäßig aufzufrischen (nach dem Baden, Abtrocknen, Spielen im Sand). Vor allem die Sonnenterrassen wie Ohren, Nacken, Nasenflügel, Schultern, Knie und Fußrücken werden gerne mal vergessen.
Sprays würde ich bei Kindern eher vermeiden, da der Sprühnebel leicht eingeatmet werden kann. Denken Sie auch daran, abends Ihr Kind zu duschen, um die Sonnencreme zu entfernen.
Wie erkennt man einen Hitzeschlag / Sonnenstich und was ist sofort zu tun?
Sowohl bei einem Sonnenstich als auch bei einem Hitzschlag sollte das Kind sofort aus der Sonne genommen werden und ein Kinderarzt aufgesucht werden. Anzeichen für einen Hitzschlag können unter anderem sein: Nahrungsverweigerung, auffälliges Verhalten (schrilles Schreien oder auffällige Gleichgültigkeit), erhöhte Körpertemperatur, kein Schwitzen, sowie gerötete und trockene Haut. Hier gilt es, schnell zu handeln.
Zecken haben Hochsaison, sind aber mittlerweile in Teilen Deutschlands fast ganzjährig anzutreffen. Was sollten Eltern nach einem Zeckenstich tun?
Zecken können zwei Krankheiten übertragen: Borreliose und FSME. Die Übertragungswahrscheinlichkeit von Borreliose steigt mit der Haftzeit der Zecke. Deshalb ist es wichtig, die Zecke schnell zu entfernen. Dies geht in der Regel am einfachsten mit einer Zeckenkarte. Anschlie- ßend sollte die Bissstelle beobachtet werden. Bei Rötung der Bissstelle und/oder körperlichen Anzeichen wie z. B. Abgeschlagenheit, Fieber oder grippeähnlichen Symptomen sollte der Kinderarzt aufgesucht werden. Übrigens ist es nicht schlimm, wenn ein Teil der Zecke beim Entfernen “stecken“ bleibt. Dieser Teil wird in der Regel mit der Zeit problemlos vom Körper abgestoßen.
Sonnenbrände schädigen nachweislich die Haut und erhöhen das Hautkrebsrisiko. Kinderhaut ist besonders empfindlich und kann schon nach wenigen Minuten verbrennen.
Einem Zeckenbiss kann man leider nicht sicher vorbeugen. Aber durch lange Kleidung (Hosenbeine in die Socken stecken) und gründliches Absuchen (v.a. Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich, Kniekehlen) nach Aufenthalt im hohem Gras/ Wald lässt sich das Risiko reduzieren.
Nicht nur Zecken sind unterwegs, sondern auch Mücken, Bienen, Wespen und Co. Wie schützt man Kinder am besten und wie verhält man sich bei einem Stich?
Insektenstiche sind wirklich lästig und können den Spaß im Sommer sehr trüben. Allerdings kann man Stichen vorbeugen – zum Beispiel mit der richtigen Kleidung. Diese sollte hell und luftig sein und Arme und Beine bedecken. Gut geeignet sind Oversize-Schnitte wie Pump- oder Chinohosen aus leichten Baumwoll- oder Leinenstoffen. Ein Sommerhut schützt sowohl vor Sonne als auch Insekten. Auch die Umgebung kann entsprechend geschützt werden mit Moskitonetzen oder Insektenschutzgittern. Auch Ventilatoren und kühle Schlafzimmer halten Mücken fern. Übri- gens: Einigen Pflanzen wie Tomate, Basilikum, Lavendel, Minze und Zitronenmelisse wird eine mückenabwehrende Wirkung nachgesagt. Wenn das Kind nun doch gestochen wird, ist meist erst einmal Ruhe bewahren angesagt. Denn Insektenstiche sind in der Regel harmlos, wenn keine Allergie besteht. Gegen die Schmerzen und den Juckreiz hilft es, die Stelle mit einem feuchten Tuch zu kühlen. Auch eine aufgeschnittene Zwie- bel und Aloe-Vera-Gel können lindernd wirken.
Was gehört in jede Reiseapotheke mit Kindern und haben Sie einen Tipp gegen Reiseübelkeit?
Ich bin kein Freund von riesigen Reiseapotheken. Aber trotzdem sollte man natürlich gerade bei Reisen mit Kindern die wichtigsten Dinge für den Krankheitsfall dabeihaben. Eine gut durchdachte Reiseapotheke nimmt nur wenig Platz weg und man kann seinem Kind zügig helfen. So kann die ganze Familie entspannt in den Urlaub starten.
Meine Checkliste für die Reiseapotheke enthält:
- Fiebersenkende Mittel (Saft, Zäpfchen)
- Nasentropfen für Kinder
- Nicht brennendes Wunddesinfektionsmittel
- Arzneimittel gegen Magen-Darm-Beschwerden
- Elektrolyt-Zucker-Mischung
- Kühlgel bei Insektenstichen/ reines Aloe Vera Gel
- Wund- und Heilsalbe
- Sonnenschutz (mind. LSF 30), Sonnenschutz für die Lippen nicht vergessen
- Insektenschutz
- Zeckenkarte
- Verbandsmaterial (Pflaster und Mullbinden)
- Fieberthermometer
Nicht vergessen werden sollte außerdem der Impfpass, alle Medikamente, die auch sonst benutzt werden sowie die Dauermedikamente des Kindes. Achten Sie darauf, dass die Dosierung der Arzneimittel auf das Alter und Gewicht des Kindes abgestimmt ist. Hier gilt es die Altersempfehlung auf der Packung im Blick zu behalten. Kontrollieren Sie vor Reiseantritt auch unbedingt noch einmal das Haltbarkeitsdatum der Medikamente. Bei Flüssigkeiten und Salben gilt das nur für ungeöffnete Packungen. Wichtige Notfall- und Dauermedikamente nimmt man am Besten im Handgepäck mit. Natürlich sollte die Reiseapotheke immer individuell auf das Urlaubsziel abgestimmt werden. Beachten Sie hierbei, dass Zäpfchen leicht bei Wärme schmelzen können. Wenn das Kind einen Saft nimmt, ist das hier die bessere Alternative.
Online-Erste-Hilfe-Kurse am Kind finden Sie unter:
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