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Tiergesundheit

Arthrose bei Hund und Katze: Eine frühe Diagnose ist entscheidend, um dem Tier zu mehr Lebensqualität zu verhelfen

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Arthrose bei Hund und Katze ist ein weit verbreitetes Problem, schätzungsweise 40% von ihnen sind im Laufe ihres Lebens davon betroffen. Wir sprachen mit Prof. Dr. Sabine Tacke über die derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten.

Prof. Dr. med. vet. Sabine Tacke

Fachtierärztin für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Schmerztherapie Fachtierärztin für Chirurgie an der Klinik für Kleintiere (Chirurgie) der Justus-Liebig-Universität Gießen

Foto: Justus-Liebig-Universität Gießen

Eine rasche Diagnose ist von größter Bedeutung, da die Arthroseschäden irreversibel sind.

Frau Prof. Tacke, warum ist es so wichtig, dass eine Arthrose bei Hund oder Katze möglichst früh diagnostiziert wird?

Je früher die Diagnose gestellt wird, umso früher kann mit der Behandlung begonnen werden. Arthrose ist zwar nicht heilbar, aber das Fortschreiten der Erkrankung kann verlangsamt werden. Dabei sind nicht nur ältere Tiere betroffen. Bereits junge Hunde können Veränderungen an Ellenbogen- oder Hüftgelenken aufweisen, die z.T. genetisch bedingt sind. Wird das früh festgestellt, können therapeutische Maßnahmen ergriffen werden, um die Krankheit zu verlangsamen. Dazu gehören physiotherapeutische und medikamentöse Maßnahmen oder chirurgische Eingriffe, um z. B. Knochenfragmente zu entfernen. So können auch Zubildungen an den Knochen verhindert werden, welche die Erkrankung weiter verschlimmern können.

Wie sehen die derzeitigen Behandlungsoptionen aus und kann das Tier unter Therapie dann wieder schmerzfrei leben?

Eine rasche Diagnose ist von größter Bedeutung, da die Arthroseschäden irreversibel sind. Die Behandlung erfordert in den meisten Fällen einen ganzheitlichen (sog. multimodalen) Ansatz. Ist beispielsweise ein chirurgischer Eingriff notwendig, sollte dieser so schnell wie möglich durchgeführt werden. Oft ist es jedoch möglich, den vierbeinigen Patienten zunächst mit schonenderen Methoden wie Physiotherapie und gezielten Bewegungsübungen zu behandeln. Auch unterstützende Präparate wie z.B. mit Omega-3-Fettsäuren oder Grünlippenmuschel können eingesetzt werden. Wenn die Beschwerden im Verlauf weiter zunehmen, kann auch eine Schmerzmedikation in Betracht gezogen werden. All das fällt unter den Begriff der multimodalen Therapie.

Bei der Gabe von Schmerzmitteln wird in der Regel eine Therapiephase von 4-12 Wochen durchgeführt, bevor der Verlauf erneut kontrolliert wird. Mit zunehmendem Alter der Tiere kann es dann durchaus auch notwendig werden, dauerhaft mit speziell für Hund und Katze entwickelten Schmerzmedikamenten zu therapieren. Eine recht neue vielversprechende Alternative sind monoklonale Antikörper, die gezielt in das Schmerzentzündungsgeschehen eingreifen und helfen, bestehende Schmerzen zu lindern oder im besten Fall ganz zu beseitigen.

Ist es sinnvoll, die Therapie mit seinem Tierarzt/seiner Tierärztin neu zu überdenken, auch wenn bereits eine Arthrose diagnostiziert wurde und das Tier bereits behandelt wird?

Bei Arthrose ist es sehr wichtig, den Tierbesitzer zu schulen und seine Kooperationsbereitschaft zu fördern. Der Tierbesitzer muss verstehen, dass ein sofortiger Tierarztbesuch notwendig ist, wenn Veränderungen am Tier festgestellt werden. Dann kann evaluiert werden, was therapeutisch für das Tier möglich und sinnvoll ist und ob eine Anpassung der Therapie ratsam ist. Wir sprechen die Besitzer auch proaktiv in der Praxis an und bieten an, den aktuellen Krankheitsstatus zu überprüfen. Wichtig ist zu verstehen, dass die Arthrosebehandlung eine ganz individuelle Therapie ist, die in enger Absprache mit dem behandelnden Tierarzt oder der behandelnden Tierärztin schrittweise überprüft werden muss. So kann es zum Beispiel sein, dass das Röntgenbild grundsätzlich ungünstig aussieht, das Tier aber kaum klinische Auffälligkeiten zeigt. Daher ist immer auch eine individuelle Behandlung erforderlich.

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