Digitalisierung, Globalisierung und der demographische Wandel sind Trends des 21. Jahrhunderts, die unsere Welt der Arbeit erheblich verändern. Branchenübergreifend stehen berufliche Neuanfänger, etablierte Mitarbeiter und die Unternehmen selbst deshalb vor zahlreichen Herausforderungen – profitieren aber auch von vielen Chancen.
Eine Antwort auf diese Veränderungen einer modernen Wissensgesellschaft, in der wir uns ständig mit Neuem auseinandersetzen, ist das lebenslange Lernen. Mit ihm nutzen Firmen Wissen als wichtigen Wettbewerbsfaktor für Innovation und schöpfen das hohe Potential der Technologien in Industrie 4.0 voll aus.
Attraktiver Standort
Im Bereich Studium ist Deutschland dafür nach wie vor ein attraktiver Standort: Laut des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) gibt es ein deutliches Wachstum des Hochschulsystems und zugleich ein Wandel in der Hochschulstruktur. Die Zahl der Hochschulen hat seit Mitte der 1990er Jahre um gut 100 auf jetzt etwa 400 zugenommen, ganz überwiegend im privaten Hochschulsektor. Die privaten Hochschulen stellen für eine mit weniger als 10 Prozent kleine, aber wachsende Gruppe von Studierenden spezielle Angebote bereit, zum Beispiel berufsbegleitende Studiengänge.
Betriebliche Berufsausbildung
Mit dem Ausbau der Hochschulbildung gibt es nicht mehr die traditionelle Dominanz der betrieblich-dualen Berufsausbildung. Beide haben sich im Verhältnis angeglichen. Vor zehn Jahren gab es noch etwa 180.000 mehr Neuzugänge im dualen System der Berufsausbildung als Erstimmatrikulationen an den Hochschulen. Seit 2011 liegen die Hochschulen um etwa 20.000 Neuzugänge über dem dualen System. Entgegen der weitverbreiteten Befürchtung, die Ausweitung der Beteiligung an Hochschulbildung würde zu einer „Überakademisierung“ der Beschäftigung führen, sprechen Indikatoren auf dem Arbeitsmarkt eine andere Sprache.
Weiterbildung im Unternehmen
Ein wichtiger Bestandteil dieses lebenslangen Lernens ist wiederum die betriebliche Weiterbildung: Für Mitarbeiter ist sie der Motor ihrer Karriere. Mit ihr festigen sie Know-how und vertiefen Kompetenz. Das erhöht ihre Chancen auf Beschäftigung, mehr Gehalt und Zufriedenheit im Beruf. Grundsätzlich ist Weiterbildung für jeden etwas – ob nun jung oder alt. Besonders in Zeiten von Fachkräftemangel und demographischen Wandels ist es notwendig, ständig am Ball zu bleiben.
Mehr Chancen im Beruf
Nach dem Adult Education Survey hat die Hälfte aller Deutschen zwischen 18 und 65 Jahren 2016 an einer Weiterbildung teilgenommen. Sie ist daher weder ein Makel, um Wissenslücken zu schließen, noch eine Maßnahme allein für strebsame Führungskräfte. Einer anderen Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung zufolge lassen sich Weiterbildungen auch in bare Münze umrechnen: Im Schnitt können Beschäftigte, die für ihren Beruf nützliche Fähigkeiten erworben haben, Einkommenssteigerungen von sechs Prozent erwarten. Außerdem entwickeln sich immer wieder Spezialisierungen und neue Berufsfelder, für die es nicht sofort eine mehrjährige Ausbildung, jedoch eine Weiterbildung braucht.
Aber nicht nur die Angestellten profitieren vom Prinzip des lebenslangen Lernens: Unternehmenslenker schaffen mit entsprechenden Angeboten attraktive Arbeitsbedingungen. Sie erhöhen die Produktivität und reagieren geschickt auf Changeprozesse angesichts neuer Kundenbedürfnisse oder Marktbedingungen in Zeiten des rasanten technischen Fortschritts.