„In unserer Pädagogik legen wir besondere Schwerpunkte in den Bereichen Sprache, Bewegung, Mathematik. Musik ist für die frühkindliche Bildung nicht so wichtig.” Solche und ähnliche Aussagen sind immer wieder von Erzieherinnen, Kita-LeiterInnen oder Eltern zu hören. Dabei sind Kinder von musikalischen Aktivitäten begeistert. Auch sehr junge Kinder lauschen fasziniert und machen mit. Ist Musik vielleicht doch sinnvoll für die frühkindliche Förderung?
Christina Langhorst
MIKA-Multiplikatorin für die Bertelsmann Stiftung
In allen Bildungsplänen der Bundesländer wird die Musik als wichtiger Bestandteil der Elementarpädagogik ausgewiesen. Musik gehört in den Alltag jeder Kindertagestätte, denn die Musik bietet die Möglichkeit, in die unterschiedlichsten Bildungsbereiche miteinzufließen und kann sie miteinander verbinden. Hier einige Beispiele:
Musik kann die Förderung der sprachlichen Kompetenz unterstützen. Durch das Entdecken und Nachspüren von Klängen schulen schon Kleinkinder ihr Gehör und nur wer „Ganz Ohr“ ist, lernt, sich sprachlich zu äußern. Die gesungenen Lieder, Reime und Sprechvers-Rhythmen erweitern den kindlichen Wortschatz und bereiten indirekt auf das Schreibenlernen vor. Egal, ob Deutsch die Erstsprache oder die Zweitsprache eines Kindes ist – oft sind es gerade die Refrains der Lieder, die wiederholten Rhythmen, die die Kinder zuerst nach Hause tragen und dort wiedergeben.
Musik lässt sich bei der Förderung der Fein- und Grobmotorik einsetzen. Kinder bewegen sich häufig ganz spontan zur Musik. Sie schnipsen, klatschen, gehen vorwärts, rückwärts, sie drehen sich, laufen schnell oder schleichen, ganz wie die Musik es vorgibt.
Durch Bewegungen, die die Inhalte eines Liedes unterstreichen, wird gleichzeitig die Merkfähigkeit gefördert und die Koordination geübt.
Musik kann bei der Entwicklung von mathematischen Kompetenzen mitwirken. Rhythmus und Harmonie der Musik beruhen auf mathematischen Gesetzmäßigkeiten. Die Kinder lernen, was es bedeutet, sich in einem Kreis aufzustellen oder in einer Linie. Sie gehen vier Schritte vor – vier zurück und lernen musikalisch das Zählen.
Musik kann das Verständnis von räumlicher und zeitlicher Wahrnehmung fördern – die Kinder finden sich bei Bewegungen zur Musik im Raum zurecht, erleben verschiedene Raumdimensionen, mal stehend, hockend oder auf Zehenspitzen. Sie bewegen sich nach links/ rechts/ vorwärts / rückwärts, auf einander zu. Die Kinder koordinieren ihre Bewegung nach Rhythmus und Tempo, mal schnell, mal langsam und lernen so zeitliche Parameter kennen
Musik berührt alle Menschen emotional. Die Musik hilft, Gefühle und Stimmungen auszudrücken. Gemeinsames Singen und Musizieren verbindet und fördert die soziale Kompetenz. Musik begeistert Kinder aller Kulturen.
Das Konzept MIKA –
Musik im Kita-Alltag lässt Kita-Teams die eigene Musikalität wiederentdecken. MIKA motiviert pädagogische Fachkräfte durch einen sehr niederschwelligen Zugang zur Musik gemeinsam mit den Kindern Klänge und Töne zu erforschen und musikalisch aktiv zu werden. Und MIKA begeistert Kinder, denn sie finden ihre eigene Musik in den musikalischen Kita-Aktivitäten wieder.
Information
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