Wie die ganze Familie, und besonders Kinder und Jugendliche, das ganze Jahr über gesund bleiben, erklären Dr. med. Claus Pflugbeil und seine Frau Birgit Pflugbeil.
Bewegung fördert nicht nur die Gesundheit und stärkt das Immunsystem, sondern hilft auch dabei, Stress abzubauen und die Laune zu heben.
Dr. med. Claus Pflugbeil, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin & seine Frau, die die Praxis mit ihm leitet: Birgit Pflugbeil, MA. Pädagogik, Praxismanagement
Foto: Ulla Laser
Die häufigsten gesundheitlichen Herausforderungen im Herbst und Winter & Prävention
In meiner Praxis sehe ich in den Herbst- und Wintermonaten vermehrt Kinder mit Atemwegserkrankungen, Infektionen durch das RS-Virus, Influenza und Corona. Aber auch Magen-Darm-Infekte sind in dieser Zeit häufiger. Das liegt daran, dass die kältere Jahreszeit nicht nur die Temperaturen sinken lässt, sondern auch mehr Zeit in geschlossenen Räumen verbracht wird, wo sich Viren und Bakterien leichter ausbreiten können. Um diese Infektionen zu vermeiden, ist gute Handhygiene entscheidend. Kinder sollten regelmäßig ihre Hände mit Seife waschen, besonders nach Kontakt mit anderen Kindern.
Eltern sollten außerdem darauf achten, regelmäßig zu lüften, um die Raumluft zu verbessern und die Ansammlung von Keimen zu reduzieren. Auch die Wahl der Kleidung ist wichtig: Sie sollte warm genug sein, aber gleichzeitig atmungsaktiv, damit Kinder weder frieren noch übermäßig schwitzen. Zudem ist natürlich eine ausgewogene Ernährung die Grundlage für die Gesundheit.
Die Rolle der Ernährung & Tipps zur Stärkung des Immunsystems
Eine gesunde Ernährung unterstützt das Immunsystem dabei, Infektionen abzuwehren. Besonders wichtig sind Vitamine wie C und D sowie Zink, die eine zentrale Rolle für die Immunabwehr spielen. Ich empfehle, dass Eltern ihren Kindern täglich Gemüse und Obst anbieten. Zitrusfrüchte, Kiwis und Paprika liefern z. B. viel Vitamin C. Zink ist z. B. in Nüssen und Hülsenfrüchten enthalten und trägt ebenfalls zur Stärkung des Immunsystems bei.
Vitamin D kann in den „sonnenarmen Monaten“ von Oktober bis März bei Bedarf auch substituiert werden. Dies aber nur in Absprache mit dem Kinderarzt, da eine Überdosierung unbedingt vermieden werden sollte.
Auch probiotische Lebensmittel wie Joghurt oder Kefir können hilfreich sein, da sie die Darmflora unterstützen, die eng mit einem starken Immunsystem verbunden ist. Zudem ist es wichtig, dass Kinder ausreichend trinken, am besten Wasser oder ungesüßte Tees, um die Schleimhäute feucht zu halten.
Bedeutung von Bewegung im Freien & Motivationstipps
Auch in der kalten Jahreszeit ist es wichtig, dass sich Kinder regelmäßig an der frischen Luft bewegen. Bewegung fördert nicht nur die Gesundheit und stärkt das Immunsystem, sondern hilft auch dabei, Stress abzubauen und die Laune zu heben, was gerade im Winter von großer Bedeutung ist. Um Kinder zu motivieren, trotz Kälte draußen aktiv zu sein, sollten Eltern gemeinsam mit ihnen Aktivitäten planen, die Spaß machen.
Spaziergänge im Wald, Schneeballschlachten oder eine Runde Schlittschuhlaufen und Schlittenfahren sind nicht nur gesund, sondern auch eine gute Gelegenheit, Zeit zusammen zu verbringen.
Wichtig ist dabei, dass die Kinder gut gekleidet sind – warm, aber so, dass sie sich gut bewegen können.
Maßnahmen bei Erkrankungen und Schutz der Eltern
Sollte es doch zu einer Erkrankung kommen, ist es wichtig, dass Kinder ausreichend Ruhe und Flüssigkeit bekommen. Fieber sollte bei Bedarf kontrolliert und gegebenenfalls mit ärztlich empfohlenen Mitteln gesenkt werden. Bei Husten und Schnupfen kann Inhalation mit Kochsalz, aufgeschnittene Zwiebel neben dem Bett und in Rücksprache mit dem Kinderarzt abschwellendes Nasenspray hilfreich sein, um das Mittelohr zu belüften und einer Mittelohrentzündung vorzubeugen.
Um sich bei einer Erkrankung des Kindes zu schützen, sollten Eltern regelmäßig die Hände waschen und häufig berührte Oberflächen desinfizieren. Auch hier gilt: Gute Belüftung der Räume, ausreichend Schlaf und eine gesunde Ernährung sind ebenfalls wichtig, um das eigene Immunsystem zu stärken und das Ansteckungsrisiko zu verringern.
Man sollte aber auch immer daran denken, dass jeder Infekt das Immunsystem unserer Kinder „wachsen“ lässt.
Das Immunsystem lernt dabei, die Erreger zu erkennen und effektiv zu bekämpfen. Durch den Kontakt mit Viren oder Bakterien bildet der Körper spezifische Antikörper, die bei zukünftigen Infektionen schneller reagieren können.