Dr. Dirk Bissinger
ist seit Oktober 2017 Leiter Ausbildung der DLRG
Wasser fasziniert Kinder auf besondere Weise. Doch sicher darin bewegen können sich immer weniger von ihnen – eine fatale Entwicklung, findet Dr. Dirk Bissinger, Leiter Ausbildung der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Eltern seien zwar meist keine Schwimmlehrer, eine wichtige Rolle beim Schwimmenlernen haben sie dennoch.
Warum sollten Kinder schwimmen lernen?
Zum einen geht es um die Sicherheit vor dem Ertrinken. Gute Schwimmer sind weniger gefährdet, in lebensbedrohliche Situationen zu geraten. Schon deshalb sollten Kinder so früh wie möglich mit dem Wasser vertraut gemacht werden. Zum anderen ist das Schwimmen ungemein gesundheitsfördernd. Von klein auf gelernt, kann der Mensch es meist bis ins hohe Alter ausüben.
Wann sind die Kleinen denn sicher unterwegs?
Wenn sie mindestens 15 Minuten ohne Halt in tiefem Wasser schwimmen können und jeweils eine Schwimmart in Bauch- und Rückenlage beherrschen. Zudem müssen sie sich unter Wasser orientieren und – kopf- wie fußwärts – sicher springen können. Wer das Deutsche Schwimmabzeichen Bronze, den Freischwimmer, ablegt, ist ein sicherer Schwimmer. Rund 60 Prozent der Schülerinnen und Schüler sind das heute am Ende der Grundschule aber nicht.
Warum sind immer mehr Kinder keine sicheren Schwimmer?
Vor allem fehlt es an geeigneten Wasserflächen und auch Schwimmzeiten für die Grundschulen und Vereine. Die Zahl der Schwimmbäder sinkt seit Jahren. Auch wird mehr gut ausgebildetes Personal für den Schwimmunterricht benötigt. Und viele Eltern sind sich nicht darüber im Klaren, wann ihr Kind sicher im Wasser ist. Das Seepferdchen-Abzeichen am Ende des Anfängerkurses reicht eben nicht aus.
Was muss sich ändern?
Die gute Nachricht: Inzwischen sind sich die politisch Verantwortlichen des Problems bewusst. Absichtsbekundungen müssen jetzt aber auch Taten folgen, sprich, es muss in Bäder und Personal investiert werden. Eltern selbst können ihren Kindern das Schwimmen zwar oft nicht methodisch beibringen, sie sollten sich aber frühzeitig um einen Schwimmkurs im Vorschulalter bemühen. Bis dahin können sie schon viel erreichen, indem sie das Wasser als Element und Bewegungsraum gemeinsam mit dem Nachwuchs entdecken, etwa beim regelmäßigen Besuch im Schwimmbad oder auch spielend in der Badewanne.
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